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Lutino – eine neue Palette an Farben

Eine neue Farbmutation der Kaninchen verbreitet sich langsam in verschiedenen Rassen. Die Mutation zu Lutino hemmt das dunkle Pigment Eumelanin. Noch sind die goldenen Kaninchen aber eine absolute Rarität.
Ein goldenes Fell und lavendelfarbige Augen – Lutino-Kaninchen sind ein Blickfang! Erstmals trat die neue Mutation im Jahr 1985 auf, als der dänische Züchter Gerner Rasmussen in einem Wurf japanerfarbiger Zwergkaninchen ein gelbes Tier mit roten Augen fand. Der Züchter erkannte glücklicherweise, dass dieses Tier eine kleine Sensation war und es sich dabei um eine neue Mutation handeln musste. Er wiederholte die gleiche Paarung, bis im dritten Versuch wiederum ein rotäugiges Tier auftrat. Diese beiden Tiere bildeten die Basis des Farbenschlages Lutino, der 1988 in den Nordischen Standard aufgenommen wurde. Diese neuen Farbenzwerge waren vor allem in Dänemark und Norwegen verbreitet, doch wurde die Färbung auch in andere Rassen, beispielsweise die Zwergwidder, übertragen.

Baldur ist unser erster Lutino Satinangora. Die Kombination aus Wildgrau mit Lutino führt zu einem intensiv gelborangen Fell, das durch das Satinhaar noch leuchtender erscheint.



Was der neue Faktor bewirkt
Über den neuen Mutationsfaktor ist noch nicht viel bekannt. Er wirkt hemmend auf das dunkle Pigment Eumelanin, während das gelb-rote Pigment Phäomelanin nicht beeinflusst wird. Lutinos kennt man deshalb meist als intensiv rot bis golden gefärbte Kaninchen. Das dunkle Pigment wird aber nicht vollständig gehemmt; man geht davon aus, dass noch etwa fünf Prozent der normalen Menge gebildet wird. So sind die Augen der Lutinokaninchen nicht so intensiv rot wie bei den Albinos, sondern zeigen eher eine Schattierung ins Lila-Bläuliche.
Das Lutino-Gen ist ein einfach rezessives Gen, das im englischsprachigen Gebiet als p, im deutschsprachigen Teil als lu bezeichnet wird. Trägt ein Tier Lutino auf beiden Chromosomen (pp), kommt der Faktor zum Tragen: Das Kaninchen besitzt rote Augen, Eumelanin ist weitgehend gehemmt und die Farbe des Felles ist entsprechend verändert.


In anderen Säugetieren wie Farbmäusen oder Cavias ist der Lutinofaktor als «red eye dilution» (Verdünnung mit roten Augen) schon länger bekannt, was eigentlich die treffendere Bezeichnung ist. Richtig spannend wird es, wenn das Gen auf andere Farben übertragen wird, wie dies bei Cavias und Farbmäusen bereits gemacht wurde. Dadurch lassen sich die althergebrachten Farben aufhellen: Aus einem schwarzen Kaninchen wird ein pastellgraues, Havanna wird zu Champagnerfarbe, Blau zu Silber. Ein wildgraues Kaninchen erscheint in einem leuchtenden Gold. Auf gelbe, bzw. rote Farben hat das Lutino-Gen wenig Einfluss, da es ja das rote Phäomelanin nicht tangiert. Die Farben können aber klarer und leuchtender erscheinen, da jeglicher russige Anflug von dunkel pigmentierten Haaren wegfällt. Auf jeden Fall und sicher erkannt man ein Lutinokaninchen an seinen roten Augen!

So verändert Lutino die vier Grundfarben der Kaninchen:

Aus Schwarz + Lutino entsteht ein pastelliges Graublau, Dove genannt. Genetisch international aBCDE pp (deutschsprachiges Gebiet ABCDg lulu)
Aus Chocolate (havanna) + Lutino entsteht ein helles Goldbeige, Champagne genannt. abCDE pp (ABcDg lulu)
Aus Blau + Lutino entsteht ein helles Silver. aBCdE pp (ABCdg lulu)
Aus Lilac (mauve) + Lutino entsteht Lavender. abCdE pp (ABcdg lulu)

Aus Wildgrau entsteht ein leuchtend orangegelbes Kaninchen, Shadow genannt. ABCDE pp (ABCG lulu)

Moscato, ein champagnerfarbiges Tier (Chocolate + Lutino)
Schwarz + Lutino ergibt Dove, ein pastelliges Blaugrau.

Das Lutino-Gen ist von seiner Wirkung her das Gegenstück des Chinchilla-Gens, das die Bildung des gelben Pigments verhindert. Die Chinchillafarbe ist dadurch rein schwarzweiss. Lutino hemmt das dunkle Pigment, es bleiben also Gelb-Rottöne zurück. Eine Kombination von Chinchilla und Lutino hemmt alle Pigmente; es entsteht ein praktisch* weisses Tier mit roten Augen, das sich aber von seiner Genetik her vom Albino unterscheidet. (Für Genetikfans: achiBCDG lu gegenüber a—–) *5% des Eumelanins bleiben erhalten


2023 fielen gleich 3 Lutinos in einem Wurf: Leo, Kalahari und Taklamakan.


Ein besonderer Blickfang sind Lutinos im glänzenden Satinfell, wie sie von einigen wenigen Liebhabern in Deutschland, aber auch in der Schweiz gezüchtet werden. Lutino in Kombination mit dem schimmernden Glanz des Satinfells ergibt eine changierende Farbe, von dessen lebendigem Farbenspiel man kaum den Blick abwenden kann.

Normalhaar Satinkaninchen Lutino


Ebenfalls glänzend, aber in der Langhaarvariante, kommen unsere Lutino Satinangora daher. Auch sie zeigen dieses changierende Farbenspiel. Ihre Haare können darüber hinaus zu einem Garn versponnen werden, das farblich schimmerndem Perlmutt ähnelt.