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Kleine Arche

Mit unserem 1-Hektar-Hobby-Bauernhof sind wir zu klein für einen richtigen Arche-Hof. Trotzdem versuchen wir im Rahmen unserer Möglichkeit selten gewordene Haustierrassen zu erhalten, aber auch der Natur Platz zu geben. So sind wir eine Kleine Arche. Der Name stammt von einem Bild, das in unserer Stube hängt und die Vorlage für unseren Stempel war.

Wir haben Hochstammbäume alter Obstsorten gesetzt, eine Hecke gepflanzt, sie mit Ast- und Steinhaufen ergänzt, so dass sich eine Vielzahl von Tieren wohlfühlen kann. Unser Gras mähen wir nie alles auf einmal, sondern portionenweise, damit Grasbewohner nicht heimatlos werden. Besonderen Wert legen wir auf Blumen, die von Hummeln besucht werden und auf Pflanzen, die Schmetterlingsraupen als Futter dienen.

Unsere Haustiere sind vier Katzen, ein Pfauenpaar, Belgische Bartkaninchen* und Satinangora Kaninchen*, Ostfriesische Milchschafe* und Bündner Oberländer Schafe,* eine Schar Schwedische Blumenhühner* samt Gockel, drei Araucanahühner und zwei Cream Legbar sorgen für eine farbige Eierpalette. (Rassen mit * sind als bedroht, bzw. im Fall der Milchschafe als „zu beobachten“ eingestuft.)

Wir pflegen einen familiären Umgang mit den Tieren, scheren die Schafe selbst und verarbeiten die Wolle ebenfalls selber. Wir benutzen keine Räudebäder, weshalb die Wolle auch für Wollallergiker verträglich ist. Die Milchschafwolle geht zu einer Kollegin, die daraus kuschelig-warme Duvets näht.

Milchschaflämmer bleiben bei ihren Müttern; in den ersten Wochen gehört die Milch ihnen, nach 6-8 Wochen verbringen sie die Nacht im Lämmerabteil (im gleichen Stall wie die Mütter), so dass wir am Morgen melken können. Lämmer und Mütter sind tagsüber zusammen und nachts wird wieder separiert. Das gibt nur in der ersten Nacht etwas Protest seitens der Lämmer, dann wissen sie bereits, wie es läuft, und haben kein Problem mehr damit. Milch ist genug da für Lamm und Mensch.

Unsere Schafe werden extensiv mit Gras und Heu, bzw. Emd gefüttert. Milchschafe erhalten beim Melken etwas Gerste oder Brot.

kleine Arche von H. Stocker

Ostfriesische Milchschafe

Ostfriesische Milchschafe

Die Ostfriesischen Milchschaf Falbala, Milwaukee und Zota liefern uns Milch für Frischkonsum, Käse und Jogurt, aber auch für hautfreundliche Schafmilchseife und Molkenseife.

Ostfriesische Milchschafe gelten nicht als bedroht, aber doch als zu beobachtende Rasse. Sie sind Individualisten mit schwachem Herdentrieb, neugierig und ziemlich verfressen.
Ihre Wolle filzt nicht und ist deshalb perfekt für Wollduvets.

Bündner Oberländer Schafe

Rochelle

Ruby (siehe „unvergessen“) war selber eher klein (Tavetscher ähnlich) und hatte meist Bocklämmer, teilweise sehr kleine, die wir als Zwerge einstuften. Als sie endlich auch einmal ein Auenlamm geworfen hatte, behielten wir dieses in der Herde. Rochelle (geb. 19.4.2020) schien uns ebenfalls ein Zwerg zu sein, entwickelte sich aber zu einem wunderschönen Tier mit unglaublich weicher anthrazitgrauer Wolle. Es lohnt sich, den Tieren genügend Zeit zu geben!

Ein Jahr später gab es eine zweite Tochter von Ruby. Ranuschka (geb. 2.2.2021) hatte aber einen schwierigen Start. Wenige Tage nach der Geburt wurde es sehr kalt. Ruby hatte wohl auch nicht so viel Milch und so fror das kleine Lamm sogar im Stall. Ein Pyjama aus Wolle (eigentlich ein noch unfertiger Pulloverärmel) brachte Abhilfe und die nötige Wärme. Ranuschka wuchs zu einem kecken und gewitzten Schaf heran.

Rasta (geb.7.5.2011) trägt den Namen zu recht: Sie trägt wunderschöne graue Locken, die sich bestens filzen oder spinnen lassen. Versponnen hat ihre Wolle einen zauberhaften goldenen Schimmer! Sie ist ein ruhiges und sehr umgängliches Schaf und war lange das Leitschaf unserer Herde, verlässlich und intelligent.

Rapunzel

Rapunzel (geb.15.6.2014) ist fast das Ebenbild ihrer leider verunfallten Mutter Runita: hornlos, mit geblümtem Kopf und ruhigem Temperament. Besonders schön sind ihre nussbraunen Augen und ihre rotbraun geblümten Beine. Sie hat die feine Wolle ihrer Mutter geerbt. Ihre Grossmutter war Runa, unser erstes Oberländer Schaf.

Ranunkeli

Ranunkel (geb.10.3.2015) ist die Tochter von Reseda. Sie hat die gleiche weiche Lockenwolle wie Grossmutter Rikki, perfekt für Engel- und Feenhaar. Und wie ihre Grossmutter hat sie schöne, dunkel umrandete Augen. Sie zeigt sich hier nach der ersten Schur und sieht richtig zufrieden aus. Sie ist zwar ein Inzuchtschaf, hat aber mit dieser schönen Lockenwolle und ihrer seltenen Genetik einen definitiven Platz in der Herde.

Rosetta

Rosetta (geb. 4.1.2016) ist unser Schmuseschaf. Sie liebt es, wenn sie am Rücken oder Hals durchgekrault wird. Ihre nussbraunen Augen schauen immer etwas verträumt in die Welt. Dazu passt auch das zart geblümte Gesicht. Ihre Wolle ist mittelfein und wird dank ihrer guten Filzeigenschaften vor allem zum Filzen verwendet.

Rucola

Rucola, (geb. 17.12.2017) ist die Tochter der legendären Reana, die leider viel zu früh starb. Rucola hat denselben kecken Gesichtsausdruck wie ihre Mutter und feine schwarze Wolle. Sie ist unbehornt, denn auch das gibt es bei den Bündner Oberländer Schafen, die als Indiviualisten bekannt sind.

Ragazza

Ragazza (geb. 27.12.2019) ist die Tochter von Rasta. Sie hat von ihr das Lockenkleid geerbt, allerdings in weiss und in einer so starken Ausprägung, dass sie vor dem Scheren einem Puli-Hund ähnelt. Mit ihrem geblümten Gesicht sieht sie Rosetta recht ähnlich, wenn da nicht die unterschiedliche Wollstruktur und das kürzere linke Horn wären. Ausserdem ist Ragazza um einiges grösser als die eher pumelige Rosetta. Ihre Wolle ist ultrafein, durchaus vergleichbar mit Merino.

Rhena (geb. 10.1.2020) ist das Ebenbild ihrer Grossmutter Reana, weshalb sie den ähnlich klingenden Namen erhielt. Sie hat dasselbe wunderbare Lockenkleid, allerdings in edlem Dunkelgrau. Wie ihre Mutter Rucola ist sie hornlos. Ein besonders neugieriges Schaf, das zutraulich auf einen zukommt. Wenn sie sich jedoch als Leitschaf versucht und der Herde vorangeht, endet der Umzug meist in einem Chaos, da sie plötzlich stehenbleibt oder umkehrt.

Raija (geb. 30.6.2020) ist eine weitere Tochter von Rasta, von der sie die Lockenwolle und die schöne dunkelgraue Farbe geerbt hat. Die Wollfasern sind so unglaublich fein, dass sie Merinowolle nahekommen. Das ist zwar nicht ganz nach dem heutigen Standard der Bündner Oberländer Schafe. Da aber in alten Schriften öfter die feine Wolle der kleine Bündner Schäfchen gerühmt wird, passt dies auch. Bündner Oberländer Schafe sind ja ein Zusammenzug aus verschiedenen Schlägen, die wohl auch verschiedene Wollqualitäten hatten. Ein wunderschönes Tier mit edler Wolle, das sicher in unserer Herde bleibt. Dazu passt auch ihr finnischer Name, der „aufgehende Sonne“ bedeutet.

Rosalie

Rosalie (geb. 2.7.2020) ist eine der seltenen Töchter von Ranunkel (sie hat meist Söhne), der sie auch sehr ähnlich sieht. Sie bleibt zur Erhaltung dieser Linie in der Herde – und auch weil sie einfach herzig ist. Dazu kommt ihre hübsche, weisse Lockenwolle, was will man mehr? Ihre dunkel geschminkten Augen und die neckischen Tupfen auf den Ohren verleihen ihr einen besonderen Reiz.

Roulette
Roulette

Roulette (geb. 24.10.2021) ist eine Tochter von Rucola. Sie ist ebenso neugierig und interessiert wie ihre Mutter. Die Wolle ist hellgrau und wunderbar weich.

Unvergessen

Ruby (geb. 6.12.2009) war eigentlich ein Inzuchtschaf. Da sie aber eine spezielle Farbe hatte und sehr umgänglich war, blieb sie hier. Ihre Wolle war äusserst weich und sehr schön schattiert. Versponnen sah sie aus wie Tweed. Die Farbe von Ruby war speziell und nicht sehr häufig. Man bezeichnet sie als English Blue; die hellen Tränenflecken und die breite gurtförmige Aufhellung am Körper sind dafür typisch. Sie musste aufgrund von Altersbeschwerden 2023 eingeschläft werden.

Der hochbeinige Balthasar (geb. 14.6.2014) war ein Hammel, also ein kastrierter Widder. Seine aussergewöhnliche rotbraune Wolle ergänzte unser Wollsortiment aufs beste. Leider starb er 2020, aber seine Wolle begleitet uns vorerst weiter.

Runa war die Stamm-Mutter unserer Schafe. Sie kam Ende 2001 zu uns als achtjährige Aue. Sie war beinahe bis zu ihrem Tod (2009) ein umsichtiges und besonders intelligentes Leitschaf und hat uns, als damals noch Oberländerschaf-unerfahrene Leute, gut in die spezielle Psyche dieser Rasse eingeführt.

Vom Tier zum Produkt

Bauernhoftiere bezeichnet man heute als „Nutztiere“. Noch vor ein paar Jahren nannte man sie sachlich korrekt – und freundlicher – Haustiere. Ein domestiziertes Tier ist ein Haustier, damit unterscheidet es sich vom Wildtier. Es gibt nur Haustiere oder Wildtiere, „Nutztier“ ist eine neuere Bezeichnung!
Selbst Gesellschafts- oder Begleittiere wie Hunde und Katzen haben einen Nutzen; sie dienen zur Unterhaltung und als Gesellschaft des Menschen, manchmal gar als Kindersatz.

Der Nutzen unserer Schafe, Kaninchen, Hühner liegt in erster Linie in der Freude, die sie uns bereiten. Aber auch in der Beweidung der Wiesen, die sie wiederum mit ihrem Mist düngen, in ihrer warmen Wolle, den feinen Eier oder der gesunden Milch, die sie geben.

Erhalten durch Aufessen
Und ab und zu liegt der Nutzen auch im Fleisch. Erhaltungszucht ist nur möglich, wenn die Tiere sich fortpflanzen und Junge aufziehen dürfen. Da es aber ungefähr gleich viele männliche wie weibliche Nachkommen gibt, aber in Hühnergruppen oder Schafherden nur ein erwachsenes männliches Tier Platz hat (andernfalls kommt es zu Kämpfen), werden überzählige Tiere so verwendet, wie es die Natur vorgesehen hat: als Nahrung für andere Lebewesen.
Ohne Nachwuchs stirbt eine Rasse oder Art aus. Dazu kommt, dass die Fortpflanzung ein zentraler Teil im Leben der Tiere ist, sie ermöglicht einzigartige Verhaltensweisen. Wer einmal miterleben konnte, wie fürsorglich Schafe ihre Jungen betreuen, weiss, wie wichtig ihnen das ist. Selbst der Widder nimmt seine Vaterrolle wahr, spielt manchmal mit den Kleinen und lässt sie auf seinem Rücken herumturnen. Einer unserer Widder, Bosco, rief uns sogar zu Hilfe, als es einem Neugeborenen nicht gut ging:

Bosco ruft um Hilfe

Normalerweise lammen unsere Schafe im Stall ab, doch kommt es hin und wieder vor, dass eine Geburt auf der Weide stattfindet. Das Muttertier zieht sich dann in den Weideunterstand zurück, die anderen Schafe machen ihm Platz und bleiben im Freien. An diesem Vormittag war Rosinli im Weideunterstand am Ablammen. Kein Grund zur Aufregung, Geburten bei den Bündner Oberländer Schafen verlaufen grösstenteils problemlos.

Doch am Nachmittag benahm sich unser Schafbock Bosco sehr seltsam. Er stand beim Weideunterstand, schaute in Richtung Haus und blökte immer wieder.

Da er selten seine Meinung kundtat, fiel sein Rufen besonders auf. Als er einfach keine Ruhe gab, schauten wir nach, was ihn so irritierte. Wir fanden im Unterstand ein neugeborenes Lamm, sauber geleckt, aber ungewöhnlich schwach. Mutter Rosinli versuchte es zum Aufstehen zu bewegen, doch es schaffte es nicht. Apathisch lag es da, die Ohren kühl.

So brachten wir Mutter und Lamm in den Stall, molken etwas Kolostrum in einen Schoppen ab und gaben dies dem Kleinen zu trinken. Das wirkte: Kurz nach diesem natürlichen „Energy-Drink“ stand das Lamm auf und schaute munter umher.
Die Reaktion von Bosco erstaunte uns sehr. Man kann sie fast nicht anders deuten, als dass er uns rufen wollte. Er war stets ein guter Vater, sanft und rücksichtsvoll mit den Kleinen und offensichtlich sehr aufmerksam.

Vom Schaf zum fertigen Strickstück

Scheren

Wir scheren die Schafe selber und machen dies einmal im Jahr. Dadurch erhalten wir eine schöne lange Jahreswolle, müssen aber im Winter darauf achten, dass beim Heufüttern möglichst wenig Heuteilchen im Vlies landen.
Beim Scheren stehen die Schafe gemütlich im Melkstand und bekommen ein wenig Gerstenflocken (wir bekommen beim Coiffeur ja auch einen Kaffee). Während des Scherens wird die Wolle fortlaufend sortiert in Spinnwolle und in kurze und verschmutzte Gartenwolle. Letztere kann als schneckenabschreckendes Mulchmaterial, als Wasserspeicher und als Dünger verwendet werden.

Waschen

Nun muss die Wolle gewaschen werden. Das erledige ich an sonnigen Tagen, wenn unser Solarboiler viel heisses Wasser hat.

Auflockern

Nach dem Trocknen werden die sauberen Wollflocken mittels Picker aufgelockert. Dieses Gerät ist weit über 100 Jahre alt, aber noch immer gut im Schuss.

Kardieren

Der nächste Schritt ist das Kardieren, das ich machen lasse. Die alten Krempen verwandeln die Wollflocken in wolkenweiche Wollvliese.

Verarbeiten

Die flauschigen Wollvliese (die Ernte eines ganzen Jahres!) sind nun bereit für die Weiterverarbeitung zu Garn am Spinnrad oder zu Filzarbeiten.

Schur
Picker
Kardiermaschine
Der gestrickte Gargoyle wacht über dem Wollvorrat.

Wollprodukte

Wir verarbeiten die Wolle unserer eigenen Schafe und Angorakaninchen.

gestrickte Cottagehäuschen
gestrickte Cottagehäuschen
Wichtel gefilzt
Wichtel gefilzt
zarte Blumenelfen gefilzt
zarte Blumenelfen gefilzt
freche Pilze gefilzt
freche Pilze gefilzt
Schaf-Mühlespiel
Schaf-Mühlespiel
Strickhasen Wolle oder Angora/Seide
Strickhasen Wolle oder Angora/Seide
Filzengel
Filzengel
gefärbte Strickwolle 80% Bündner Oberländer/20% Angora
gefärbte Strickwolle 80% Bündner Oberländer/20% Angora
Angorawolle, handgesponnen, gefärbt oder Naturfarbe
Angorawolle, handgesponnen, gefärbt oder Naturfarbe
wolliger Weihnachtsschmuck
wolliger Weihnachtsschmuck
gefilzte Windlichter
gefilzte Windlichter
Filzhut
Filzhut
Filzfinken
Filzfinken